Institut Ibero-Amerika (IIA)

Universität Bremen

Internationales Symposium

Conflicto y convivencia en Iberoamérica

Leitung: Prof. Dr. Klaus Zimmermann
Koordination: María José Pérez

Bremen, del 2 al 3 de diciembre de 2005
Gästehaus Teerhof der Universität (Teerhof 58- 28199 Bremen)

Dass Iberoamerika regional in jeweils unterschiedlicher Weise ein Sprach-, Kultur- Sozial- und Politraum ist, der seit seiner Eroberung ständig von Konflikten geprägt war und dies noch immer ist, muß eigentlich nicht erneut gesagt werden; zu bekannt ist diese Tatsache. Die mit der gewaltsamen Eroberung und der nachträglichen Kolonialherrschaft eingetretenen offenen und später unter der Oberfläche schwelenden, aber immer wieder neu aufflackernden Konflikte wurden durch die Unabhängigkeiten nicht beseitigt, sondern meist weitergeführt und oft sogar verschärft. Bis heute bestehen viele der kolonial verursachten Konflikte in den postkolonialen Einzelstaaten latent weiter, neue Konflikte sind hinzugetreten. Dies betrifft insbesondere die durch vielschichtige ökonomische und zum Teil militärische Interventionen ausgelösten internationalen Konflikte mit den jeweiligen Hegemonialmächten, aber auch nationale und regionale Konflikte ethnischer, sozialer, politischer und wirtschaftlicher Natur.

Die Folgen dieser Konflikte reichen von der auch im 20. Jahrhundert noch offenkundigen Diskriminierung, kulturellen Unterdrückung, Vertreibung und in einigen Fällen Ermordung indigener Völker bis zu Bürgerkriegen oder ähnlichen Konflikten bis in die jüngste Zeit und den Grausamkeiten der Militärdiktaturen der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts.

Das Ende des 20. Jahrhunderts ist gezeichnet durch eine gewisse Tendenz zu Versuchen, einige dieser Konflikte zu entschärfen bzw. sie zu lösen. Wie ernsthaft und nachhaltig der Wille dazu ist, sei jedoch noch dahin gestellt. Ein postkonfliktives Zusammenleben setzt einerseits Versöhnung voraus, ist aber andererseits noch ein Zukunftsprojekt. Oft sind Vereinbarungen zur Beendigung der Konflikte nur Lippenbekenntnisse und es fehlt der echte Wille zu Gleichberechtigung, kultureller Autonomie und lebendiger Demokratie, da die alten Interessen, Strukturen und Attitüden nur sehr allmählich abgebaut werden können.

Diese aktuelle Phase zwischen Konflikt, Konfliktbearbeitung, Konfliktschlichtung und nachhaltiger Konfliktlösungen soll das zentrale Thema der Tagung sein: Es sollen nicht nur die alten Konflikte analysiert werden, sondern die Schwierigkeiten dieses mühsamen Übergangs (Transición) zu einer, wenn schon nicht konfliktfreien, so doch nachhaltig  konfliktärmeren und gegensatzentschärfenden Gesellschaft dargestellt werden. Thematisiert werden können sowohl erfolgreiche als auch gescheiterte oder im Gang befindliche Projekte der Konfliktbewältigung. Die Aspekte der Thematik können von ökonomischen, sozialen, kulturellen, sprachlichen von der Seite offizieller staatlich betriebener Befriedung über kommunitäre Selbstinitiativen und von Nicht-Regierungsorganisationen geförderte Prozesse bis hin zu inneren Schwierigkeiten der Vereinbarkeit verschiedener kultureller, realer oder eingebildeter antagonistischer Welten reichen. Dabei können ethnologische, soziologische und politologische Untersuchungen ebenso Eingang finden wie Analysen von z.B. literarischen Darstellungen solcher Prozesse.